Nuka (hinten) und Kap sind Mitte April gemeinsam auf der Außenanlage, in diesem Zeitraum konnten mehrmals Paarungen beobachtet werden. Foto: Timo Deible/Zoo Karlsruhe

02.11.2024

Doppelter Nachwuchs bei den Eisbären im Zoo Karlsruhe

Eisbärweibchen Nuka hat heute (2. November) zwei Jungtiere im Zoo Karlsruhe zur Welt gebracht. Für Nuka ist es die erste Geburt. Der Nachwuchs wurde im kleineren Teil der Außenanlage geboren. Normalerweise ziehen sich die Weibchen schon mehrere Wochen zuvor in eine Wurfhöhle zurück. Da die Geburt bei Nuka im Außenbereich war und sie auch dort mit dem Nachwuchs geblieben ist, stehen die Chancen nicht besonders gut, dass die Jungtiere längere Zeit überleben.

„Auf der einen Seite ist es eine wunderbare Nachricht, dass wir seit 1991 erstmals wieder Eisbär-Nachwuchs in Karlsruhe haben. Damit ist auch klar, dass eine Zucht mit Kap und Nuka gelingen kann. Allerdings haben auf der anderen Seite junge Eisbären schon unter regulären Bedingungen eine sehr hohe Jungtiersterblichkeit – in der Natur wie im Zoo. Bei einer Geburt auf der Außenanlage ist die Überlebenswahrscheinlichhkeit jedoch extrem gering“, erläutert Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.

Um die kleine Restchance zu wahren, wurde der Bereich um die Außenanlage für Zoogäste weiträumig abgesperrt und die Scheiben der Anlage als Sichtschutz gekalkt. So soll Nuka, die in einer nach vorne offenen Halbhöhle liegt, sich möglichst ruhig um die beiden kleinen Jungtiere kümmern können.

Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) wurde Nuka im März vom Zoo Pairi Daiza in der belgischen Provinz Hennegauins ins Badische. Sie selbst wurde am 26. November 2016 im Aalborg Zoo in Dänemark geboren. Kap, der am 16. Oktober 2000 in Moskau auf die Welt kam, gilt als einer der genetisch besonders wertvollen Eisbären im EEP. Er hatte sich bislang nur einmal in Hamburg fortgepflanzt.

Mitte April wurden Paarungen bei den beiden Bären beobachtet. Bei Eisbären nisten sich befruchtete Eizellen nicht gleich ein, es kommt zu einer sogenannten Keimruhe. Die Einnistung in der Gebärmutter erfolgt erst im Spätsommer/Herbst. Es folgt eine kurze Trächtigkeit von normalerweise lediglich etwas mehr als zwei Monaten. Meist werden dann ein oder zwei Jungtiere geboren, die sehr klein sind, vergleichbar mit der Größe eines Meerschweinchens.

Der Eisbär gilt laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „gefährdet“. Der Bestand in der Natur wird auf rund 25.000 Tiere geschätzt. Das Vorkommen ist fragmentiert und verteilt sich auf unterschiedliche Gebiete des Nordpolargebiets. Mit dem EEP soll eine Reservepopulation in Menschenobhut erhalten werden. In der Natur ist die Art durch den Klimawandel und das damit schwindende Eis, aber auch die verstärkte Förderung von Erdöl und Erdgas in den arktischen Regionen gefährdet.