Weiterer Luchs aus Karlsruhe ausgewildert

Nachdem der bei uns im Zoo Karlsruhe geborene Luchs Moritz am Freitag im Thüringer Wald ausgewildert wurde, folgte heute der ebenfalls in Karlsruhe geborene Max im Rahmen des Projekts „RELynx Sachsen“ im Forstbezirk Eibenstock/Westerzgebirge. Dort wird das 13 Monate alte und knapp 19 Kilogramm schwere Tier zukünftig leben.

Max trägt nun den Namen Charlie. Er wurde im Juli 2024 geboren und und in der für Besucher abgesperrten Anlage groß. Anschließend lebte er im Koordinierungsgehege des Tierparks Oberwald, der Dependance des Zoos mitten im Wald. Dort hatte er fast keinen Kontakt mehr zu Menschen und konnte auf die Auswilderung vorbereitet werden.

Luchse, die für eine Auswilderung bestimmt sind, werden in einem zooübergreifenden Projekt des Europäischen Zooverbands EAZA – the European Association of Zoos and Aquaria gezielt gezüchtet. Das Experten-Netzwerk »Linking Lynx« koordiniert unter Berücksichtigung von Eignung, Geschlecht und Genetik die Verteilung der Gehegeluchse an die verschiedenen Auswilderungsprojekte.

Dass das Luchsmännchen die Voraussetzungen für ein Leben in der Wildnis erfüllt, zeigten Verhaltenstests: er ist scheu, meidet Menschen und reagiert nicht auf Hunde. Zudem bestand Charlie alle Gesundheitschecks und bringt wertvolle Gene in die im Aufbau befindliche Luchspopulation ein. In den weitläufigen Wäldern des Westerzgebirges soll sich das Luchsmännchen in den noch kleinen Individuenbestand der zwei sesshaften Luchse Alva und Chapo im Forstbezirk Eibenstock eingliedern. Um Charlies Aktivitäten zu überwachen, trägt er einen Halsbandsender.

Auswilderungen des Karpatenluchses gibt es aktuell in Projekten in Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg. In Sachsen werden Tiere nur auf Staatswaldflächen in Eibenstock und Umgebung ausgewildert. Die Besiedlung anderer Landstriche bleibt dem natürlichen Lauf vorbehalten, wird nicht künstlich forciert und gleichzeitig genau beobachtet. (Fotos: Archiv Naturschutz LfULG, Ronny Oehme)