Zoo Karlsruhe: Eisbär Kap ist gestorben
Mit seinen 24 Jahren war er der älteste männliche Eisbär im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Nachdem sich sein Gesundheitszustand jedoch immer weiter verschlechtert hatte, wurde Kap heute im Zoo Karlsruhe eingeschläfert. Die beiden Zootierärzte und zwei externe Veterinäre hatten zuvor den Eisbär für eine weitere Untersuchung in Narkose gelegt.
In den vergangenen Tagen ging es Kap merklich schlechter. Zu den bisherigen Beschwerden hatte er Probleme beim Laufen bekommen, zudem den Kopf in einer Art Schonhaltung sehr tief gehalten. Der Eisbär bekam deshalb eine Schmerzmedikation. Die Zootierärzte Dr. Marco Roller und Dr. Lukas Reese entschieden sich für eine weitere Untersuchung in Narkose.
Während dieser wurde festgestellt, dass sich die Leberwerte trotz spezieller Medikation verschlechtert hatten. Zudem konnten bei der Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit AniCura Karlsruhe erfolgte, im Ultraschall größere Veränderungen der Gallenblase und der Leber aufgezeigt werden. Da es keine positive Prognose gab, wurde entschieden, Kap zu erlösen. Der Körper des Tieres soll jetzt in der Pathologie untersucht werden. „Eine Sektion wird bei solchen Zootieren generell gemacht, wir erhoffen uns dadurch noch mehr Klarheit. An lebenden Großtieren sind die Untersuchungsmöglichkeiten leider begrenzt, deshalb hat die Pathologie immer eine besondere Bedeutung für uns“, sagt Roller.
Vor rund acht Wochen hatte es begonnen, dass sich der Allgemeinzustand von Kap von einem Tag auf den anderen veränderte und den Verantwortlichen Sorge bereitete. Der Gesundheitszustand des Eisbärs wurde immer kritischer. Daraufhin wurde er bereits unter Narkose untersucht. Die Untersuchung damals brachte jedoch keinen klaren Befund zur Ursache. Zwischendurch ging es Kap auch wieder besser, was dem Zoo-Team Hoffnung machte. Durch die jetzt hinzugekommenen Probleme musste die Situation neu bewertet werden.
Kap kam als junger Bär 2001 von Moskau nach Karlsruhe, zog allerdings 2004 in den Tierpark Neumünster e.V. um, kehrte erst viele Jahre später ins Badische zurück. Er galt als einer der genetisch wertvollsten Bären im EEP und konnte sich bereits 2022 in Hagenbeck – Tierpark und Tropen-Aquarium fortpflanzen. Am 19. Dezember 2022 wurde in Hamburg der weibliche Eisbär Anouk geboren.
Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe wurden im April 2024 Kopulationen mit dem Eisbärweibchen Nuka beobachtet. Dieses brachte am 2. November vergangenen Jahres zwei Jungtiere zur Welt, von denen eines überlebte: MiKa wuchs seitdem zu einem stattlichen Jungtier heran. „Gerne hätten wir Kap nochmal ermöglicht, seine Gene weiterzugeben. Wir hatten auch immer darauf gehofft, dass er trotz seines Alters noch einige Zeit bei uns hat. Jetzt sind wir einfach sehr traurig über den Verlust dieses charismatischen Bären“, sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.